Antikes Paar - Sekretär und Blenderschrank, Frankreich um 1830

14.000 €

Versand möglich
48161 Münster (Westfalen) - Gievenbeck
12.05.2024

Beschreibung

Seltenes Möbelpaar - Sekretär und Blenderschrank

Frankreich
Ahorn, Palisander
Charles X um 1830

Maße: H x B x T: 135 x 66 x 33 cm

Beschreibung:
Extrem seltenes Möbelpaar in beeindruckend hoher Handwerksqualität.
Im geschlossenen Zustand sehen wir zwei in sich schon absolut symmetrische Möbelfronten. Als Pärchen gefertigt, waren die zwei Möbelstücke sicher für ein Raumkonzept vorgesehen, in dem alles streng der Symmetrie unterstellt war. Wahrscheinlich standen sie spiegelbildlich an zwei gegenüberliegenden Wänden oder aber links und rechts eines Fensters oder einer Tür.
Da man mit einem Schreibmöbel im Raum auskam, wurde das Gegenstück zum Sekretär als Schrank, als sogenannter "Blender", ausgeführt.

Sekretär:
Auf Sockelplättchen stehender Korpus mit drei Schubladen unten, der darüber befindlichen Schreibklappe und einem weiteren Schub oben unterhalb der schwarzen Marmorplatte.
Wir sehen aufwendige Einlegearbeiten aus dunklem Holz auf hellem Grund. Dargestellt sind die typischen Gestaltungselemente jener Zeit; Blüten und Rosetten, in sich gewundene Zweige und Kränze. Ergänzt werden die floralen Elemente durch Eichhörnchen auf der Schreibklappe und kleine geometrische Details auf der Zarge darunter.
Ein wirkliches Highlight sind die flankierenden Bündelsäulen mit ihren absolut außergewöhnlichen, fein intarsierten, ionischen Kapitellen. Um die Mehrgliedrigkeit der Säulen zu betonen wurde je ein schmaler Streifen dunklen Holzes als Kontrast zwischen die einzelnen Stränge gelegt.

Öffnen wir die Klappe, so sehen wir ein ganz fantastischen Innenleben in neogotischer Manier.
Über einer Reihe elegant geschwungener Schublädchen und durch ein aufwendiges Filetband abgegrenzt, befindet sich ein großes offenes Fach. Der Boden des Faches ist mit geradlinigen, geometrischen Marketerien versehen. Seitlich erheben sich hohe Spitzbögen, die sich durch den rückseitig montierten Spiegel zu einem regelrechten Bogengang verlängern.
Den oberen Abschluss des Schreibfaches bildet eine mit Dreipass und Spitzbögen ausgeschnittene Zierleiste aus Mahagoni, die in Ahorn furniert ist und durch feine Einlagen akzentuiert wird. Wenn Sie sich das Foto anschauen, auf dem der Spitzbogengang mit dem rückseitigen Spiegel zu sehen ist, dann werden Sie sehen, dass die zuvor genannte Zierleiste rückseitig genau so aufwendig gestaltet ist wie vorne und somit auch im Spiegel attraktiv ist. Das ist Liebe zum Detail in höchster Vollendung.

Die Schreib- und Arbeitsfläche ist mit dem originalen gepunzten Leder bespannt. Das breite Schloss verschließt das Schreibfach mit drei Riegeln.

Erwähnenswert sind außerdem die Schubladen, die, bis auf die Fronten, komplett aus massivem Mahagoni gefertigt wurden.

Schrank:
In seiner äußeren Aufmachung folgt das Möbelstück der Gestaltung des Sekretäres. Die Tür ist nur zum Schein aufgeteilt in Schreibklappe und Schubladen, daher der Begriff "Blenderschrank".

Öffnen wir die Tür, so zeigt sich auch hier die hohe Qualität. Der komplette Innenraum ist in Palisanderholz furniert. Die höhenverstellbaren Einlegeböden sind auf der Vorderkante mit feinen Fadenintarsien aus Ahorn versehen.

Wissenswertes:
Durch die Einführung der Kontinentalsperre im Jahr 1806 wurde das bis dahin überaus beliebte Mahagoniholz durch einheimische Hölzer abgelöst. Die Vorliebe für helle Farben, die in den Innenräumen der 1820er Jahre geschätzt wurde, veranlasste die Kunsttischler dazu Hölzer wie Ahorn, Esche, Bergahorn, Ulme, Zitronenbaum und Eibe zu verwenden.
Um die hellen und schlichten Oberflächen zu beleben, wurden Motive aus dunklen Hölzern wie Amaranth, Mahagoni und Palisander eingelegt.
Dieser Gestaltungsstil wird im Möbelbau als "Epoque Charles X" oder auch "Epoque Restauration" bezeichnet.

Zustand: Wunderbarer Erhaltungszustand mit schöner Alterspatina. Die vorgefundene Politur wurde nur leicht aufgefrischt.

Interessantes über die Epoche finden Sie im Fachbuch:
Möbel vom 18. Jahrhundert bis Art Deco ISBN 3-8228-6958-9 ab S. 432

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