Ölbild / Öl-Gemälde Hans Herrmannsdörfer (1918-2010) Waldgehöft

580 €

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32457 Nordrhein-Westfalen - Porta Westfalica
28.03.2024

Beschreibung

118,5 x 78,7 cm (mit Rahmen 136,5 x 96,7 cm)
Öl auf Leinwand
unten rechts signiert und datiert „H. Herrmannsdörfer (19)78“
rückseitig Aufkleber der Kunsthandlung „DerBilderRahmen“ in Erlangen, Obere Karlstr.7
Gemälde in sehr gutem Zustand, der sehr schöne Rahmen in gutem Zustand mit ganz minimalen, übersehbaren Bestoßungen auf der linken Seite

Am 12. Februar 1918 kam Hans Herrmannsdörfer unweit von Bayreuth im oberfränkischen Donndorf zur Welt, wo er im Kreis von 5 Geschwistern aufwuchs. 21jährig ereilte ihn das Los so vieler Altersgenossen, dass er in den Krieg ziehen musste. Erst nach dessen Ende fand er Zeit für die Kunst und studierte bei Walter Dolch in Amberg die Malerei. Nach einer Tätigkeit als Grafiker in Vilseck erhielt er schließlich die Stelle des Leiters der Zeichenstelle in der Kaserne Altenstadt und gelangte so nach Südbayern in den sogenannten Pfaffenwinkel. Die Eröffnung einer Ausstellung von 70 Gemälden, teils von seiner Hand, teils von Eckhard Kauba aus Peiting am 28.2.1970 gilt als das Gründungsdatum der „Schongauer Gruppe“, der Hans Herrmannsdörfer 3 Jahrzehnte lang vorstehen sollte, bis 2001 Peter Paul Kulot seine Nachfolge antrat. Am 15.2.2010 ist Hans Herrmannsdörfer in einem Schongauer Altersheim gestorben.

1993 hat Peter P. Kulot ihn anlässlich einer Ausstellung in der Schongauer Kreissparkasse als einen von der Malerei besessenen Menschen charakterisiert, „der fest auf dem Boden seiner bayerischen Heimat steht, die Dinge genau betrachtet, und zwar von allen Seiten, sie dann real, kritisch, gelegentlich ironisch, immer aber gütig malt und zeichnet.“ Besonders bei seinen Blumenmotiven wandte er gerne eine besondere Technik der Öllasur auf kunststoffbeschichteten Platten an, die er mit Blattgold bereicherte. Sie sind unverwechselbar, und es bedarf keiner Signatur, um den Urheber zu erkennen. Seine Karikaturen und sein besonderer Witz begegnen uns in geballter Form in dem Buch „Wototubu“, das die Sparkasse Schongau 1996 herausgegeben hat. Aber auch andere Motive, religiöse, Menschen und Landschaften finden sich zahlreich in seinem vielseitigen Werk.

Das hier angebotene Gemälde zeigt ein einsames Waldgehöft, wie sie in Frankenwald oder Fichtelgebirge vielleicht noch anzutreffen sind. Mir ist es in anderen Gegenden, zum Beispiel bei Radtouren auf dem Balkan manchmal passiert, dass ich bei Fahrten durch weite Waldgebiete zu meiner Überraschung auf ganz abseitige, kleine Ansammlungen von Häusern stieß, deren Bewohner auf Lichtungen, die sie dem Wald abgerungen hatten, anbauten, was sie zum Leben brauchten, und eine bescheidene Viehhaltung betrieben. Besonders wenn schon der Abend dämmerte, erfüllte mich deren Anblick mit einiger Freude, denn außer dass mir oft von Wehrhaftigkeit kündendes Hundegebell entgegenschallte, wurde ich von den Menschen ganz anders, nicht selten mit größter Freundlichkeit begrüßt, dass mir ab und zu sogar ein Quartier für die Nacht angeboten wurde, das aufzusuchen mir selbst bei größter Müdigkeit nicht gestattet wurde, ohne zuvor mit den Gastgebern ein in seiner Einfachheit unvergleichlich gutschmeckendes Abendessen geteilt zu haben. Die ehrliche Derbheit dieses bäuerlichen Lebens spiegelt Hans Herrmannsdörfer mit einem ebensolchen breiten Pinselstrich wieder, während die warmen Farben des Wohnhauses, inmitten dunkler Fichten von letzten Sonnenstrahlen beschienen, eine Ahnung von Geborgenheit vermitteln.

Weil mir sehr wohl bekannt ist, dass der gelungene Ausdruck dieses Gemäldes nicht ein zufälliger Glückstreffer Hans Hermannsdörfers ist, sondern von einer Könnerschaft zeugt, die in einer Vielzahl anderer Arbeiten aus Jahrzehnten künstlerischen Schaffens ihre Bestätigung findet, verwundert es umso mehr, dass die hohe Anerkennung für ihn und seine Bilder kaum über das begrenzte Umfeld des Pfaffenwinkels hinausreicht und bis heute nur in den Schongauer Heimatkundeblättern oder im Jahrbuch des hist. Vereins Schongau "Der Welf" Wiederhall gefunden hat.

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